Von Tobias Wolf | 11. Mai 2021 | Wandern & Natur


Wolfgang Schreil

Wildtierflüsterer Woid Woife

Der Bayerische Wald ist das Zuhause des Natur- und Tierschützers aus Bodenmais

Leise rascheln die Blätter unter den Füßen. Leise genug, um die Vögel ringsum nicht in ihrem Gesang zu stören. Ansonsten herrscht absolute Ruhe. Der Wald, das ist Woid Woifes Welt. Dieses gestandene Mannsbild mit Rauschebart, eisblauen Augen, Filzhut und kariertem Hemd ist ein echtes Bodenmaiser Original. Jeder kennt ihn. Ihm wird nachgesagt, ein Wildtierflüsterer zu sein. Und tatsächlich: Wenn man sieht, wie Woid Woife mit den tierischen Bewohnern des Aberwaldes umgeht, wie er ihnen so nahe kommt wie sonst keiner, glaubt man wirklich, dass er mit seinen pelzigen und gefiederten Freunden sprechen kann.

Kämpfer für die Natur seiner Heimat


Die Natur, das ist die Heimat des Mannes mit dem freundlich-herzigen Gemüt. Sie liegt ihm am Herzen. „Unsere Welt würde anders funktionieren, wenn die Menschen sich zu Ehrfurcht, Respekt und Demut durchringen könnten“, sagt der Naturbursch. Er meint damit Ehrfrucht, Respekt und Demut vor allem Leben – nicht nur das der Menschen, sondern auch der Tiere und Pflanzen. „Es ist Zeit zu handeln. Wir müssen uns für ein bewusstes Leben mit der Natur entscheiden!“, betont Woid Woife.


So kämpft Wolfgang Schreil, so sein bürgerlicher Name, mit Leidenschaft für seine Überzeugungen. Schon oft hat er mit Bürokraten gestritten – zum Wohle der Natur und ihrer tierischen Bewohner. Das Ergebnis: Nun ist der Hochzellberg nordöstlich von Bodenmais ein Schutzgebiet, und Woid Woife kann sich in Ruhe seinen Wanderungen widmen.


Wandern mit dem Wildtierflüsterer


Regelmäßig führt der Waidler samstags Wandergruppen in den Arberwald – und zu seinen Lieblingsplätzen. Den Teilnehmern öffnet er dabei im wahrsten Sinne des Wortes Augen und Ohren. Da wird so manchem Stadtmenschen in erschreckender Weise bewusst, wie oberflächlich seine Wahrnehmung doch ist. War das nun ein Schwarzspecht, ein Buntspecht oder der weniger bekannte Dreizehenspecht? Raschelt da eine

Eidechse oder eine Haselmaus im Gras? Woid Woife weiß die Antwort! Zu jedem Geräusch im Wald fällt ihm die passende Erklärung ein. Und als ein Habichtskauz über die Wandergruppe hinweg fliegt und sich auf den Ast des nächsten Baumes setzt, sagt er fast andächtig: „Für solche Momente lebe ich.“


„Was man liebt, das schützt man!“


Das Credo des Naturburschen: „Was man liebt, das schützt man!“ Ob hinauf in die Reviere von Falke, Kauz und Bussard, zu den Enzian-Wiesen oder in den Lebensraum von Reh, Luchs und Auerhahn – unterwegs mit Woid Woife gibt es stets spannendes zu entdecken. Was genau?

„Das lässt sich zu Beginn einer Tour nie sagen“, erklärt er und fügt an. „Der besondere Reiz einer Wanderung besteht ja gerade darin sich einzulassen – auf die Geheimnisse des Waldes.“

Vom Strongman zum Tierschützer

Kaum zu glauben, dass der Waidler früher mal ganz andere Interessen hatte. Jahrelang versuchte er als Bodybuilder und Strongman-Athlet, die Leistungsgrenzen seines Körpers auszuloten. Doch irgendwann fand er das Kraftgeprotze nur noch albern – erkannte, was ihm wirklich am Herzen lag: die Natur. Deshalb geht es bei Woifes Touren durch den Hochwald nicht in erster Linie um Kilometer oder Höhenmeter, die zurückgelegt werden. Im Vordergrund steht die Ruhe zwischen den einzelnen Wander-Etappen, die für ein tieferes Verständnis der Natur sorgen. „Genießt einen der artenreichsten Bergwälder Deutschlands mit Freude an Eurem Leben und gleichzeitigem Respekt gegenüber unserer Tierwelt“, gibt Woid Woife Wanderern mit auf den Weg.


Erfolgreiche Bücher und beliebte Doku


Woid Woifes Begegnungen mit der Tierwelt und deren fotografische Dokumentation haben ihn bekannt gemacht. Inzwischen hat er bereits zwei Bücher geschrieben („Zurück zur Natur“ und „Mein Leben im Wald“), ein drittes erscheint Ende August 2021 („Der mit den Waldtieren spricht“). Auch in Funk und Fernsehen ist er immer wieder gern gesehener Gast. Die BR-Doku „Vom Woife und dem Wald“ sowie die KiKA-Serie

Anna und der wilde Wald, in der er mitspielte, erzielten hervorragende Einschaltquoten.

Am liebsten aber ist Woid Woife im Wald unterwegs. „Zu sehen gibt es im Wald immer etwas“, sagt er. „Nur was genau, das kann ich vorher nicht sagen.“ Geduld und etwas Glück gehören zu Woid Woifes Wanderungen einfach dazu. „Ich möchte vor allem erklären und aufklären, was hier oben im Wald passiert. Vielleicht lernt der eine oder andere ja, die Natur so zu lieben wie ich und sieht in Zukunft etwas genauer hin!“


Natur-Entdecker-Pfad „Woid Woifes Welt“


Seinem Original zu Ehren hat Bodenmais kürzlich den Natur-Entdecker-Pfad „Woid Woifes Welt“ eingeweiht. Auf eigene Faust und ohne Handy zum „Natur-Entdecker“ werden, spielerisch durch Wald und Wiesen streifen und dabei so einiges lernen: das bietet der neue Wanderweg. Der Pfad, der unterhalb des Silberbergs in Bodenmais liegt, hat auf rund 1,5 Kilometern 15 spannende und interessante Stationen mit einer Wasser-Erlebniswelt als Highlight. Eine schöner Freizeittipp für die ganze Familie!

Mehr Informationen zu Woid Woife, seinen Wanderungen und dem Natur-Entdecker-Pfad gibt’s hier:

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