Von Tobias Wolf | 1. Mai 2021 | Wandern & Natur
Wie ein grüner Teppich schmiegt sich der Wald um Bodenmais. Waldwoge um Waldwoge ist von den Gipfeln der Berge aus zu sehen – ein Meer aus Wäldern. Die Region ist stolz auf ihre Bergmischwälder und die natürlichen Fichtenwälder mit einem hohen Anteil an alten Bäumen. Bodenmais ist heilklimatischer Kurort – vor allem wegen des Waldes.
Aus Baumwipfeln wird klimafreundliche Wärme
Und auch die Wärme kommt aus dem Wald, aus den Waldwipfeln. 17.000 Hektar Wald bewirtschaften die Bayerischen Staatsforsten im Forstbetrieb Bodenmais. Dieser erstreckt sich von Mitterfels nahe der Donau im Süden bis zum Arber im Norden, von 407 Höhenmetern hinauf bis auf 1456 Höhenmeter zum Gipfel des Großen Arbers. Restholz und Baumwipfel aus der Waldbewirtschaftung werden in Bodenmais zu Hackschnitzeln verarbeitet und dienen der Wärmeerzeugung. Mit der Waldenergie Bodenmais GmbH betreiben die Staatsforsten ein Biomasseheizwerk, das inzwischen über 60 Betriebe, öffentliche Einrichtungen, Hotels, Pensionen und Privathäuser versorgt, darunter das Silberberg Hallenund Freibad, das Vital-Zentrum, mehrere Hotels, Pensionen und Gaststätten, das neue Camping-Resort, JOSKA Kristall, die Schule, das Rathaus, das Feuerwehrhaus sowie die Silberberg-Klinik. Tendenz steigend.
Jährlich werden 1,3 Millionen Liter Heizöl eingespart
Einer der Abnehmer ist Hotelier Anton Holzer vom 4 Sterne Superior Wellnesshotel Mooshof. „Wir heizen mit Waldenergie aus den umliegenden Wäldern und sparen so 170 000 Liter Heizöl jährlich“, erklärt er. Das 160-Betten-Hotel hat mehrere Restaurants und eine große Wellnesslandschaft mit Anwendungsräumen, Pools und Saunen. Insgesamt wird mit dem Bodenmaiser Biomassheizwerk so viel Wärme produziert, dass jährlich rund 1,3 Millionen Liter Heizöl eingespart werden können. „Rechnerisch werden so jedes Jahr etwa 3500 Tonnen CO2 vermieden“, weiß Jürgen Völkl, Forstbetriebsleiter und Geschäftsführer der Waldenergie. Damit erreicht die Gemeinde Bodenmais die Klimaziele hinsichtlich der CO2-Reduktion.
„Wir heizen für Sie mit Waldenergie. Nachhaltig. Regional. Klimafreundlich“
Sichtlich stolz ist auch Bürgermeister Joli Haller: „Wir haben alles vor Ort. Die Bäume für die Hackschnitzel, die Holzfäller, den Häcksler. Kürzere Wege gibt es wohl kaum.“ Jeder Betrieb in Bodenmais, der mit Waldenergie heizt, erhält ein Holzsignet mit dem Slogan: „Wir heizen für Sie mit Waldenergie. Nachhaltig. Regional. Klimafreundlich“. Aus gutem Grund: „Urlaubsentscheidungen werden immer häufiger auch dadurch beeinflusst, wie klimafreundlich und ökologisch die Reise, das Hotel, das Restaurant ist“, erklärt Marco Felgenhauer, Geschäftsführer der Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH (BTM). Bodenmais hat alle Voraussetzungen für einen klimafreundlichen Urlaubsort.
Wellness mit gutem Gewissen
Die im Bodenmaiser Biomasseheizwerk verwendeten Hackschnitzel kommen ausschließlich aus der Region. „Es wird nur Material verheizt, das im Forstbetrieb anfällt“, betont Forstbetriebsleiter Völkl. Auf kurzem Wege werden die Waldhackschnitzel aus den Wäldern rund um Bodenmais zum Heizkraftwerk, das bereits seit 2011 in Betrieb ist, geliefert. Wer es sich also nach einer erlebnisreichen Wanderung gutgehen lassen, in der Sauna oder im Whirlpool relaxen will, der kann dies in Bodenmaiser Hotels oder im Silberbergbad mit gutem Gewissen tun.
Frisch und gesund: Waldwasser und Bodenmaiser Bergquellwasser
Woher kommt das Wasser, das wir beim Duschen brauchen, beim Zähneputzen, beim Händewaschen oder zum Trinken? Viele wissen das gar nicht. Insgesamt ist rund ein Drittel des Wassers, das in Bodenmais verbraucht wird, Waldwasser von der Wasserversorgung Bayerischer Wald aus Flanitz bei Frauenau (knapp 30 Autominuten von Bodenmais entfernt).
Veredelt wird das naturreine Wasser in der Trinkwasseranlage Max Binder in Flanitz. In 30 Sekunden fließen 15 000 Liter Wasser von der Talsperre zur Trinkwasseranlage. Eine, die sich bestens mit dem Waldwasser auskennt, ist die Bodenmaiserin Andrea Rechenmacher. Sie arbeitet bereits seit zweieinhalb Jahrzehnten als umwelttechnische Assistentin in einem Laborteam der Trinkwasseranlage, das für die chemische und mikrobiologische Untersuchung zuständig ist.
Seit Kurzem werden dort auch Führungen durch die Anlage angeboten, bei denen man in die Welt des Waldwassers eintaucht. Wie gelangt das Wasser aus der Talsperre zur Trinkwasseranlage? Was wird damit gemacht? Wie wird es veredelt? Und wie fließt es schließlich aus dem Wasserhahn? Alles Fragen, die bei den Führungen, die auch ins Innere der Trinkwasseranlage führen, beantwortet werden. Unter anderem gibt es riesige Filterbecken und gewaltige Rohrsysteme zu bestaunen.
Waldwasser genügt höchsten Qualitätsstandards
„Technisch sind wir auf dem modernsten Stand“, betont Rechenmacher. Damit wird auch garantiert, dass das Waldwasser höchsten Qualitätsstandards entspricht. „Unser Wasser wird kontinuierlich genaustens chemisch und mikrobiologisch untersucht. Somit können wir immer höchste Qualität gewährleisten“, so die Wasser-Expertin. Im Wesentlichen durchläuft das Wasser in der Trinkwasseranlage Max Binder einen mehrstufigen Prozess, bei dem das Wasser gefiltert und gereinigt wird, bevor es als Waldwasser in die Versorgung geht.
Waldwasser ist generell sehr gesund, da es ein reines Naturprodukt ist, ohne anthropogene Stoffen, und äußerst nitratfrei. „Der Standpunkt für die Trinkwassertalsperre wurde ganz bewusst gewählt, da es rundherum keinen Verkehr, keine Bebauung, keine Landwirtschaft aber dafür viel Wald gibt“, erklärt die Bodenmaiserin und ergänzt: „So hat das Waldwasser bereits von Anfang an eine hervorragende Qualität. Außerdem dient der Wald als Filter von Schadstoffen.“ Gespeist wird die Talsperre durch das weiche Wasser der Quellbäche Kleiner Regen und Hirschbach. Insgesamt ist das fast ausschließlich bewaldetete Trinkwasserschutzgebiet 30 Quadratkilometer groß und reicht über die Grenze ins benachbarte Tschechien.
So wichtig ist Wasser für unseren Körper
Rechenmacher betont, wie wichtig Wasser für unseren Körper ist: „Wasser regelt die Prozesse im Körper, schwemmt Giftstoffe raus. Wer täglich ausreichend frisches Waldwasser trinkt, bekommt seltener Kopfschmerzen, hat eine reinere Haut und ist leistungsfähiger“, ist Rechenmacher überzeugt. Außerdem wird durch den Verzicht auf Flaschenwasser viel Plastikmüll eingespart und das lästige Kistenschleppen entfällt. Passend zum Waldwasser sind in der Trinkwasseranlage auch hochwertige Trinkgläser, Glastrinkflaschen und Glaskaraffen erhältlich. Hierzu wurden bei einem Wettbewerb von Schülern der Glasfachschule Zwiesel verschiedene Karaffen entworfen und die Besten ausgezeichnet. „Mit der Waldwasser-Karaffe und den -Gläsern wird eine einmalige Tischkultur geschaffen, die dem Gast die traditionelle Gastlichkeit, die unverfälschte Natur und eine uralte Handwerkskunst des Bayerischen Waldes nahebringt“, erklärt Rechenmacher. Im Anschluss an die Führung gibt es natürlich frisches Waldwasser zum Probieren.
Naturrein: Bodenmaiser Bergquellwasser
Insgesamt ist rund ein Drittel des Wassers, das in Bodenmais verbraucht wird, Waldwasser aus Flanitz. Der Rest ist Bodenmaiser Bergquellwasser aus dem Gebiet des Arbermassivs. Das Wasser aus Niederschlägen und Schneeschmelze wird in drei Hochbehältern an der Oberlohwies, Scherau und auf dem Hausberg Silberberg gesammelt und ebenfalls wie das Waldwasser nach höchsten Standards aufbereitet. „Das Bodenmaiser Wasser ist sehr weich, enthält wenig Kalk und ist durch die fehlende Landwirtschaft im Einzugsgebiet so gut wie nicht mit Nitrat belastet“, erklärt Karl Kollmaier, Leiter Infrastruktur der Gemeinde Bodenmais. Mit natürlichem Gefälle – und dadurch umweltschonend ohne Pumpstationen – wird das Bodenmaiser Bergquellwasser im Gemeindegebiet verteilt.
Egal ob Waldwasser oder Bergquellwasser - was in Bodenmais aus den Leitungen kommt, ist frisch, gesund und nachhaltig!
Mehr Informationen zu Urlaub in Bodenmais gibt's hier:
GLÜCKSMOMENTE
IN BODENMAIS