Von Tobias Wolf | 9. September 2022 | Wandern & Natur
Glatt geschliffene Steine im Bachbett, eine tief eingeschnittene Schlucht und wildes Wasser: In den Wäldern rund um Bodenmais findet sich neben der bekannten Rißlochschlucht ein weiterer Ort mit „wildem Wasser“: der Hochfall. Neben der Ursprünglichkeit der umgebenden Wälder, mit seiner Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, ist es vor allem die formende Kraft des Wassers, die Wanderer hier beeindruckt. Es bedarf schon etwas Mut, um den Holzsteg, der über den wild tosenden Moosbach führt, zu queren. Aber es lohnt sich, denn vom Steg ganz vorne bietet sich ein beeindruckender Blick zum zweithöchsten Wasserfall des Bayerischen Waldes.
Die formende Kraft des Wassers
Mit seinem rund acht Meter hohem Wasserfall ist der Hochfall zwar deutlich kleiner als sein großer Bruder im benachbartem Rißloch, aber er gehört zweifelsfrei zu den schönsten Flecken rund um Bodenmais. Das Wasser des Moosbachs stürzt hier in die Tiefe in ein fast kreisrundes Wasserbecken, in eine sogenannte „Gumpe“. Über viele, viele Jahre, ja wahrscheinlich Jahrtausende hat sich hier das Wasser in den harten Gneis hineingemeißelt. Dann fließt es unter der Holzbrücke durch, um abermals ein paar Meter in die Tiefe zu stürzen.
Das Quellgebiet des Moosbach liegt zwischen dem Kleinen Arber und dem Enzian auf einer Höhe von etwa 1163 Meter. Von links fließen ihm das Dürrböbrachbachl und der Forellenbach zu. Westlich von Bodenmais mündet der Moosbach nach Überwindung von 575 Höhenmetern in den Rothbach, welcher später in den Schwarzen Regen fließt. Das Wasser reist über Regensburg in die Donau und weiter bis ins Schwarze Meer.
Schwarz-gelbe Weggefährten
Im Jahr 1965 wurde der Bereich entlang des Moosbaches zum Naturdenkmal durch das Landratsamt Regen erklärt. Es ist 2,82 Hektar groß und umfasst naturnahe Waldbereiche mit Schluchtwaldcharakter. Wenn es richtig stark geregnet hat und feucht ist, kann es gut sein, dass ein schwarz-gelber Lurch den Wanderweg kreuzt. Dann aufgepasst! Nicht nur weil der Feuersalamander leicht giftige Hautsekrete absondern kann, sondern weil er besonders geschützt ist.
Zahlreiche Farne, Flechten und Moose besiedeln die feuchten Felsen. Im Unterwuchs wachsen Hochstauden wie Geisbart, Hasenlattich, Alpenmilchlattich und Sumpfpippau. Aber es finden sich auch seltene Arten wie der Rippenfarn (Blechnum spicant), der auch Kraftfarn genannt wird.
Wer aufmerksam durch die Wälder zum Hochfall streift, der wird neben einigen Ausblicken auch Ruhe und Stille finden. Der „Perspektiv-Wechsel-Weg“ der Pfarrei Bodenmais lädt als Meditationsweg dazu ein. Auf jeden Fall wird dir der Wechsel zwischen dem rauschenden Moosbach und der Ruhe im Wald, wie auch das „Waldbad“ während deiner Wanderung guttun.
Einen Wandertipp zum Hochfall findest du weiter unten!
Unser herbstlicher Wandertipp: Die Hochfall-Runde
Start der Tour zum imposanten Hochfall ist an der Tourist-Info in Bodenmais (alternativ kann auch am Wanderparkplatz Oberlohwies gestartet werden). Über den Kurpark geht es, vorbei an den JOSKA Glasarkaden, zum Ortsteil Unterlohwies. Am Waldrand beginnt ein schmaler Wanderpfad durch schattigen Mischwald und vorbei an einem kleinen Bachlauf. Ein kleiner Aussichtspunkt mit schönem Ausblick lädt zu einer kurzen Verweilpause ein. Im Anschluss geht es zunächst einem Waldweg folgend aufwärts, dann über einen schmalen, steinigen Steig abwärts zum Hochfall, der von einer hölzernen Brücke aus bestaunt werden kann. Lasse die gewaltigen Wassermassen auf dich wirken und genieße den Moment. Der Rückweg erfolgt über die Scharebenstraße zurück zum Ausgangspunkt. Bitte an gute Wanderschuhe denken!
Hier geht’s zu den detaillierten Tour-Infos:
GLÜCKSMOMENTE
IN BODENMAIS