Von Tobias Wolf | 1. Mai 2021 | Land & Leute


Handwerk aus dem Bayerischen Wald

Woidschmuck aus Bodenmais

Andreas Zintl vom Juweliergeschäft Zintl fertigt echte Unikate aus heimischen Hölzern – und das in mühsamer Handarbeit

Hochkonzentriert und fein säuberlich sägt Andreas Zintl ein Herz aus einem Stück Holz. Der Goldschmied sitzt an seiner kleinen Werkbank und fertigt gerade eine Halskette an. „Woidschmuck“ nennt er die neue Kollektion. Und tatsächlich steckt in den Schmuckstücken jede Menge „Woid“. „Die Hölzer für den Woidschmuck kommen aus dem heimischen Privatwald. Manchmal nehme ich auch Treibholz, dass vom Hochfall oder den Rißlochwasserfällen heruntergespült wird“, erklärt Zintl. In jedem einzelnen Schmuckstück steckt somit ein echtes Stück Bodenmais. „Und jedes ist ein Unikat“, betont der Juwelier.

Jeder Woidschmuck ist ein Unikat

Er verwendet hauptsächlich Buche, Birke und Ahorn, aber auch Obstbäume wie Apfel oder Zwetschge. Nachdem Zintl die Hölzer gesammelt hat, schneidet er sie auf. Passt die Maserung? Hat es eine schöne Struktur? Buchen-, Birken- oder Ahornstücke lässt der Goldschmied meist abstocken, das gibt eine schöne, individuelle Struktur und bringt Leben rein. Bei Hölzern von Obstbäumen hingegen braucht es das nicht. „Die haben von Natur aus eine schöne Struktur“, weiß Zintl.

„Beim Woidschmuck ist alles komplett Bio“


Gefällt ihm ein Stück, geht es an die Arbeit. Zunächst zeichnet er mit einer Schablone die gewünschte Form auf. Diese wird dann mit einer Laubsäge fein säuberlich herausgesägt und mühsam gefeilt. Zu Veredlung wird das Stück dann noch poliert und gegebenenfalls geölt. „Für das Polieren verwende ich Baumwachs, für das Ölen Leinöl. Beim Woidschmuck ist alles komplett Bio – auch die Verpackung“, betont Andreas Zintl. Zum Schluss fehlt nur noch die Öse aus Sterlingsilber – auch selbst gemacht – und die Kette.

Handarbeit vom ersten bis zum letzten Schritt

Eineinhalb bis zwei Stunden braucht er für jedes Schmuckstück. Alles ist Handarbeit. Er fertigt neben kleinen Herzen und Kreuzen auch rundliche und blätterförmige Anhänger an. Neben Halsketten gibt es auch Ringe, Armspangen und Colliers aus Bodenmaiser Hölzern.

Wie ist der Goldschmied eigentlich darauf gekommen, mit Holz zu arbeiten? „Holz ist schon immer ein Hobby von mir. Wir haben ein kleines Sägewerk zuhause und ich habe beispielsweise einen Esstisch für uns gebaut“, verrät Zintl und ergänzt: „Es macht mir einfach Spaß, mit meinen eigenen Händen etwas Kreatives zu schaffen.“ Aus diesem Grund hat er auch zusammen mit seiner Frau Daniela den Familienbetrieb übernommen. Bereits 1977 haben seine Eltern Josef und Eva Zintl das traditionsreiche Juweliergeschäft im Finkenweg in Bodenmais eröffnet. Hier ist es noch heute zuhause. Und mit Töchterchen Lena düst auch schon die dritte Generation durch die Geschäftsräume.

Hier geht’s zum Woidschmuck:

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