Von Tobias Wolf | 6. Oktober 2021 | Land & Leute
Sie thront ein paar Meter unter dem Gipfel des Königs des Bayerischen Waldes: die Arberkapelle. Schon im Jahr 1769 bemüht sich Johann Georg von Hafenbradl (1726 bis 1786) um die Errichtung einer Kapelle auf dem Arber. Aber erst 37 Jahre später, im Sommer des Jahres 1806, wird auf dem Gipfel des Großen Arbers eine erste Holzkapelle gebaut. Die langen und harten Winter auf dem Dach des Bayerischen Waldes setzten der Kapelle so stark zu, dass das kleine Bauwerk im Laufe von 150 Jahren viermal erneuert werden musste. Die letzte Kapelle wird aber schon in Bruchsteinen gemauert und um das Jahr 1880 mit einem mit Ziegeln gedeckten Stadl umschlossen, da es für den Andrang der Wallfahrer, die aus Bayern und Böhmen zu dem dort aufgestellten Madonnenbild pilgern, zu klein geworden ist. Doch auch diesen schützenden Stadl reist ein Herbststurm weg.
Neubau nach dem Ersten Weltkrieg
Am 26. August 1906 wird das 100-jährige Bestehen der Kapelle gefeiert. Als der Erste Weltkrieg vorbei ist, ist die Arberkapelle auf einen kümmerlichen Rest zusammengebrochen. Mit der Arberkapelle sollte auch die beliebte Arberkirchweih für Jahrzehnte verschwinden. Es dauert bis zum Jahr 1957, bis endlich wieder eine Kapelle auf dem Arber errichtet wird. Sie ist eine Stiftung des Grundherren am Arber, des Fürsten Friedrich Wilhelm von Hohenzollern (1924 bis 2010), die am 25. August 1957 der Hl. Maria geweiht wird. Eine aus Kalkstein gearbeitete Madonna, ein Geschenk der Fürstin Margarita von Hohenzollern (1932 bis 1996), steht auf dem kleinen Altartisch im Inneren. Im Jahr 1965 lebt schließlich die über 150-jährige Tradition der Arberkirchweih wieder auf und wird seither fortgeführt.
Eine Glocke für die kleine Kapelle
Im Jahr 2015 wurde die Kapelle von der Arber Bergbahn generalsaniert und mit einer Glocke aus der evangelischen Kirche in Bayerisch Eisenstein in einem kleinen Glockenturm bestückt. Diese mit Schindeln verkleidete Kapelle bietet mit dem Vordach auch einen Wetterschutz für die Gottesdienste und Andachten. Die Arber-Glocke hing von 1975 bis 2015 im evangelischen „Haus der Begegnung“ im nahen Bayerisch Eisenstein. Nach Schließung dieses Gottesdienstortes findet sie am Arbergipfel in der Arberkapelle eine neue würdige Heimat. Die Glocke trägt folgende Aufschrift: „Ich bin bei dir, spricht der Herr, dass ich dir helfe und dich errette.“
Die Arberkapelle ist entweder zu Fuß bei einer Wanderung auf den Großen Arber zu erreichen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit der Gondelbahn auf den König des Bayerischen Waldes hochzufahren. Von Bodenmais aus fährt ein Bus zur Talstation des Großen Arbers. Für Bodenmaiser Gäste ist dieser kostenlos! Mehr Infos in der Tourist-Info Bodenmais: T 09924/778-135, E-Mail: info@bodenmais.de
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